Telefonseelsorge: „Um überhaupt einmal eine Stimme zu hören“

15.000 Anrufe im Jahr erhält die evangelische Telefonseelsorge in Frankfurt von Menschen in Notlagen. Menschen rufen rund um die Uhr und an jedem Tag im Jahr. „Zuhören ist das Wichtigste“, sagt Bettina Tarmann, die Leiterin. Denn wer anrufe, befinde sich oft in einer verzweifelten Lage.
Bei ihrer Gründung vor 52 Jahren hieß die Einrichtung sogar noch „Lebensmüdenbetreuung“.

Heute seien aber Alltagsprobleme häufiger, etwa Einsamkeit, aber auch Beziehungs- und Eheprobleme. „Es ist anrührend, dass Menschen hier anrufen, nur um überhaupt einmal eine Stimme zu hören“, berichtet die Pfarrerin. Ein Team von 70 Ehrenamtlichen kümmert sich um die Anliegen und Nöte.

Etwa ein Fünftel der Anrufenden meldet sich nachts, erzählt Tarmann. Dann sei die Atmosphäre eine ganz andere als tagsüber. „Nachts ist man dünnhäutiger“, so die Expertin.

Dann sei es besonders wichtig, dass die Berater „sehr achtsam sind und gut wahrnehmen, um hilfreich sein zu können“. Ebenso wesentlich sei es aber, dass sich die Ehrenamtlichen dann entsprechend abgrenzten, um nicht „hineingezogen zu werden“ ins Leid der Anrufenden. Bettina Tarmann: „Auch die Seele bräuchte nachts eigentlich einen Schlafanzug, um sich zu schützen.“

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