Jungen spielen Fußball, Kinderheimat Reinhardshof
Bild: Kinderheimat Reinhardshof

Fachkräftemangel in der Kinder- und Jugendhilfe

Wenn in Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen das Personal ausgeht, hat das direkte und katastrophale Auswirkungen auf diejenigen, die unsere Hilfe am meisten brauchen. Aber woher kommt der Mangel? Und was kann man dagegen tun?

Stress in einer sowieso stressigen Situation

Wenn ein Kind oder ein Jugendlicher nicht mehr zu Hause leben kann und in ein Kinderheim muss, ist das mit viel Stress verbunden. Erschwerend kommt in letzten Jahren hinzu, dass die Einrichtungen, in denen das neue Leben beginnen soll, zum Teil heillos überlastet sind. Wie die FAZ berichtet, ist das auch in Frankfurt ein Problem.

Fehlende Betreuung, fehlendes Angebot

Wenn jedoch die Betreuung nicht geleistet werden kann, müssen Einrichtungen im schlimmsten Fall ganz geschlossen werden. Das heißt wiederum im Umkehrschluss, dass dringend benötigte Angebote wegfallen. Neue Fachkräfte zu finden, wenn alte Mitarbeiter gehen, gestaltet sich als schwierig. Das liegt auch daran, dass Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen mit anderen Einrichtungen konkurrieren müssen.

Werben um Absolventen

Somit werben die Einrichtungen viel um ihre neuen Mitarbeiter. Das ist zeitintensiver als früher – und teurer. Eine Stelle, die früher über die Tageszeitung beworben wurde, muss heute über viel mehr Kanäle gestreut werden. Und das kostet Zeit und Geld. Nicht jede Einrichtung kann sich das leisten. Gleichzeitig bedeutet die Arbeit in einer Einrichtung, in der eine ganztägige Betreuung geleistet werden muss, im Schichtdienst zu arbeiten. Das bedeutet, dass es genug Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen geben muss, damit die Kollegen ihre Ruhezeiten einhalten können. Bei einer Einrichtung, die gerade so ihre Stellen belegen kann, bedeutet ein einziger Ausfall ein riesiges Problem.

Fachkraft ist nicht gleich Fachkraft

Die Vorgaben für die Arbeit sind streng. Das sogenannte “Fachkräftegebot” besagt, dass Personen eine bestimmte Ausbildung oder Erfahrung haben, müssen um in der Kinder- und Jugendhilfe arbeiten zu dürfen. Somit können nicht einfach zum Beispiel Quereinsteiger in den Beruf wechseln. Gleichzeitig ist es mit vielen bürokratischen Hürden verbunden, wenn eine ausländische Fachkraft ihren Abschluss anerkennen lassen will. Das Problem wird sich in den nächsten Jahren verschärfen, wenn nicht gegengesteuert wird.

Jörg Kleppa ist Vorsitzender bei der “Kinderheimat Reinhardshof” und hat in unserem aktuellen Magazin “LUX leuchtet ein” über die Problematik gesprochen. Hier kannst du den Beitrag nachhören:

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