Die Alte Oper wird 40!

Frankfurt feiert wieder: Die Alte Oper wird 40. Eigentlich klingt das gar nicht so alt, das liegt daran, dass sie im Zweiten Weltkrieg fast komplett zerstört wurde.

Lange hat sich niemand um die Ruine gekümmert. Durch eine Bürgerinitiative in den 70ern hat man mit dem Wiederaufbau begonnen – finanziert durch Spenden. Rosi Surauf war 1981 bei der Eröffnung dabei. Ihr Mann: Manfred Surauf war nämlich Oberpolier auf der Baustelle. Für den Anlass musste man sich chic machen: Die Suraufs hatten damals aber nicht so viel Geld und waren eigentlich auch eher links:

“Da bin ich halt zum Kaufhof und hab mir in Schwarz ein Gewand gekauft und hab gedacht, da muss jetzt was drauf und dann wirst du schön sein. Dann hat der Fridi jemanden gekannt, der hatte ein Pelzgeschäft in Frankfurt. Da hing von der Dame des Hauses so eine Chinchilla-Stola – da hab ich gesagt, das hätte ich gerne. Und da ist die Alte bald abgekippt. Das war halt damals der Gipfel von: die hat Geld und das ist chic.” (Rosa Surauf)

Während die einen oben feiern, demonstrieren andere auf der Straße, erzählt Rosi Surauf. Der Wiederaufbau war politisch aufgeladen: Für die Demonstranten stand die Alte Oper für Bürgerlichkeit und die Elite.

Bewegte Geschichte

Die Diskussionen – ob und wie das Gebäude wieder aufgebaut werden sollte -, hat sich lange hingezogen. Der Intendant Markus Fein erzählt, warum der Wiederaufbau so schwierig war, denn: in der Zwischenzeit hatte Frankfurt schon eine neue Oper:

“Die eigentliche Funktion dieses Gebäudes – nämlich als Opernhaus -, wurde in einem anderen Gebäude erfüllt. Es hat keinen Sinn gemacht das Haus eins zu eins wieder so auf zubauen, weil man ja diese Nutzung nicht brauchte. Deswegen hat man sich entschieden es als Konzert- und Kongresshaus wieder aufzubauen und nicht als Opernhaus.” (Markus Fein, Intendant)

Die neue Alte Oper ist 1981 wieder eröffnet worden. Für Markus Fein ist sie Teil der Identität der Stadt. Ihn freut es, dass die Menschen das Haus mit Leben füllen. Die Alte Oper verkörpert gleichzeitig Vergangenheit und Gegenwart, sagt er:

“Das ist so ein Stück altes Frankfurt. Wir alle wissen, diese Stadt wurde im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört, es gibt so viele Wunden in dieser Stadt und da ist das natürlich noch so ein Baudenkmal, das irgendwie an das alte Frankfurt erinnert. Aber ich glaube gleichermaßen gilt, dass die Menschen verstanden haben, dass das alles andere als ein Museum ist, sondern dass das ein lebendiges Haus ist. Dass es ein Haus ist, das sich als modernes Konzerthaus versteht und gerade eben nicht das ist, was sozusagen so ein Kulturtempel vielleicht auf den ersten Blick vermuten lässt.” (Markus Fein, Indendant)

Zuletzt hat natürlich auch die Corona-Pandemie die Arbeit im Haus ganz schön durcheinander geworfen. Aber die Alte Oper lässt sich nicht unter kriegen, Markus Fein hat viele Ideen für die Zukunft:

“Einerseits bleibt dieses Haus ein Ort wo es eine Begegnung gibt, die ganz altmodisch ist. Nämlich: Menschen hören über einen Zeitraum von zwei Stunden –  ganz analog, Mensch zu Mensch -, Musik, mit anderen Menschen.” (Markus Fein, Intendant)

Klar, hingehen und live Musik hören, das ist das Eine, aber das geht auch digital. Gefeiert wird morgen natürlich musikalisch. Das hr-Sinfonieorchester spielt ein eigens für den Geburtstag geschriebenes Stück. Das Konzert kannst Du auch online hören.

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