Bild: Aaron Kniese / Indeon

Nicht aus den Augen verlieren: Proteste im Iran

Im Herbst 2022 gehen zahlreiche Iraner und Iranerinnen auf die Straße. Eine 22-Jährige Kurdin ist tot und die Protestanten machen die Sittenpolizei verantwortlich. Schnell nehmen die Proteste Fahrt auf. Doch momentan gibt es wenig Neuigkeiten. Bei Lux leuchtet ein haben wir versucht zu verstehen wo die Proteste aktuell stehen.

Am Anfang war Amini

Am 16. September brechen im Iran Massenproteste aus. Sie machen ihrem Ärger über den Tod von Jina Mahsa Amini Luft. Die 22-Jährige starb in einem Krankenhaus nachdem sie verhaftet worden war. Augenzeugen berichten, dass Amini zuvor geschlagen wurde. Deshalb macht ihre Familie die Sittenpolizei für den Tod verantwortlich.

Proteste breiten sich aus

Danach breiten sich die Proteste rasant aus. Frauen und Männer gehen gemeinsam auf die Straße. Sie protestierten gegen den Zwang eine Hijab zu tragen und für mehr individuelle Rechte. Um die Proteste unter Kontrolle zu behalten griff die Polizei brutal durch. Laut Iran Human Rights wurden bei den Protesten über 500 Menschen getötet. Zehntausende wurden verhaftet, immer wieder werden Protestierenden der Prozess gemacht. Eine Familie, von der ein Angehöriger bei den Protesten getötet wurde, haben unsere Kollegen bei indeon begleitet. Das Video findest du auf ihrer Seite.

Mit Rap gegen das Regime

Zuletzt sorgte der Fall des Rappers Toomaj Salehi für Aufsehen. Er wurde letzten Monat zu 6 Jahren und 3 Monaten Haft verurteilt. Es hatte Sorge gegeben, dass gegen ihn womöglich sogar ein Todesurteil verhängt werden würde. Der Rapper hatte regierungskritische Lieder veröffentlicht und war zeitweise untergetaucht.

Gibt es die Proteste noch?

Momentan gibt es keine so massiven Proteste wie im vergangenen Herbst. Das liegt auch an den harten Maßnahmen der Regierung. So hatte die Regierung im März verkündet, dass sie mit Sicherheitskameras Frauen identifizieren wird, die kein Kopftuch tragen. Die Kameras sollen an einigen öffentlichen Plätzen aufgestellt werden. Aktuell gibt es keine genauen Zahlen. Trotzdem sollen Frauen immer wieder im zivilen Ungehorsam ihr Kopftuch ablegen um gegen die Regierung und ihre Gesetze zu protestieren.

Jahrestag rückt in Sicht

Bald jährt sich der Todestag von Amini. Es kann gut sein, dass das Datum erneut von heftigen Protesten begleitet wird.

Unseren Lux-Talk zu dem Thema kannst du hier noch einmal nachhören:

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