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Tauben in der Stadt

Eigentlich sind es ja Friedensvögel: Die Tauben. Du kennst sie aber wahrscheinlich eher aus der Stadt. Und da haben es die Tauben echt schwer: Sie leben in Bahnhöfen, unter Brücken oder in leerstehenden Häusern.


Um den Tauben in der Stadt zu helfen, betreibt das Stadttauben Projekt Frankfurt e.V. drei Taubenhäuser und einen Gnadenhof. Gudrun Stürmer vom Vorstand erzählt, warum sie den Tauben hilft:

“Zunächst mal verfolge ich das Ziel, dass es weniger Tauben werden. Weil weniger Tauben heißt auch – nicht nur für den Menschen eine Erleichterung, obwohl das Problem etwas überschätzt wird -, aber es bedeutet vor allen Dingen für die Tauben Erleichterung. Denn, wenn irgendwo Masse ist: Masse an Menschen, Masse an Hunden und Katzen – das gilt ja für jede Tierart -, wird es immer zum Problem.”

(Gudrun Stürmer, Vorstandsvorsitzende des Stadttaubenprojekts Frankfurt e.V.)

Das Ganze soll aber so passieren, dass die Tauben nicht leiden müssen. Tauben können nämlich bis zu acht mal im Jahr brüten. Also das kommt echt oft Nachwuchs! Eine Lösung ist da der sogenannte Ei-Austausch. Dabei werden die echten Tauben-Eier durch Gips-Eier ersetzt. Und die Tauben brüten dann quasi Fake-Eier aus.
Und jetzt räumen wir nochmal mit ein paar Vorurteilen auf: Vielleicht hast du schon mal gehört, dass Taubenkot angeblich Gebäude angreifen und zerstören:

“2004 hat die TU in Darmstadt festgestellt, dass der Kot im schwachsauren bis pH-neutralen Bereich ist. Also diese Geschichte mit ätzender Harnsäure: das ist Quatsch, das ist längst widerlegt. Also z.B. in Wiesbaden, im Standesamt, ist seit 2006 ein Taubenschlag untergebracht – das ist ein historisches Gebäude – und das steht immer noch. Und das hat auch keine Löcher.”

(Gudrun Stürmer)

Außerdem kann der Kot sogar echt nützlich sein: Wenn du zum Beispiel einen Garten hast, können die Tomaten mit Taubenkot gut gedüngt werden.
Was mir auch neu war: Tauben können sogar rechnen! Die sind echt schlau, sagt Gudrun Stürmer:

“An der Uni hat man Versuche gemacht mit Tauben. Man hat festgestellt, dass sie Gemälde erkennen können, dass sie rechnen können, dass sie Gesichter erkennen können. Also, wenn Sie z.B. heimlich Tauben füttern und wollen sich nicht erwischen lassen und fangen dann an und setzten sich eine Mütze auf und kleben sich einen Bart an, das nützt alles nichts: die Taube erkennt Sie.”

(Gudrun Stürmer)

Und wenn Du nicht weißt, was du machen sollst, wenn du eine verletzte Taube findest. Gudrun Stürmer hat noch ein paar Info’s für dich:

Das Stadttaubenprojekt Frankfurt betreibt ein Notfalltelefon: Das ist unter der 0170/ 84 84 757 in der Regel von 09:00 bis 18:00 Uhr zu erreichen. Das Telefon wird ehrenamtlich betrieben, deswegen bittet Gudrun Stürmer um etwas Geduld, falls nicht sofort geantwortet wird.

Und einen Hinweis hat sie noch: Wenn ein Tier noch wegfliegen kann, dann braucht es im Moment noch keine Hilfe. Erst wenn das nicht mehr geht, dann sollte Hilfe geholt werden.

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