Lorena Schreiber / Hörfunkschule Frankfurt

Verschwinden Frankfurter Programmkinos?

Das Kino – ein Ort, an dem Träume lebendig werden und Geschichten auf der großen Leinwand erzählt werden. Doch in Zeiten von digitalen Angeboten und großen Kinoketten stehen die Programmkinos in Deutschland vor neuen Herausforderungen. Sie sind das Bindeglied zwischen Filmkultur und Wirtschaft, und die Frage nach ihrer Zukunft beschäftigt viele.

Zu dem Thema haben wir mit Gunter Deller, Filmemacher und Programmgestalter des renommierten Programmkinos “Mal seh’n” in Frankfurt, gesprochen. Angesichts der Digitalisierung und dem großen Angebot an Streaming-Plattformen, kommt die Frage auf, ob Programmkinos in Zukunft überleben können.

Bild: Lorena Schreiber / Hörfunkschule Frankfurt

Programmkino: Ein wechselhaftes Geschäft

„Wir tun das, was wir schon immer tun. Wir zeigen Filme, die wir für wichtig erachten“, so Gunter Deller. Die Aufgabe der Programmkinos ist ein Spagat zwischen Publikumslieblingen und z.B. experimentellen Filmen. Es ist ein wechselseitiges Geschäft, mit Höhen und Tiefen.

Gunter Deller, der selbst Film an der Hochschule für Gestaltung studiert hat, entdeckte seine Leidenschaft für Filme bereits mit 15 Jahren. Damals hat er mit Super-8-Kameras angefangen Filme zu drehen. Mittlerweile ist er zusammen mit Ariane Hofmann Programmgestalter von „Mal seh’n“. Für ihn gehört die Kamera zum Kino dazu.

Nachwirkungen von Corona

Immer noch haben die Kinos mit den Nachwirkungen der Corona-Pandemie zu kämpfen. „Seit dem Winter kommen wir erst in die Zahlen, die wir vor Corona hatten“, sagt Gunter Deller. Viele Programmkinos mussten endgültig schließen – in Frankfurt z.B. das „Berger Kino“.

Während Corona machte auch das Programmkino „Mal seh’n“ für 8 Monate am Stück zu. Ausgewichen ist das Programm parallel online auf die Plattform „Vimeo“. Dort wurden vor allem Filme hessischer Filmemacher gezeigt: „Es war mehr […] ein Entgegenkommen der hessischen Filmszene“, meint Gunter Deller.

Bild: Lorena Schreiber / Hörfunkschule Frankfurt

Streaming-Dienste können nicht mithalten

Dennoch glaubt Gunter Deller nicht, dass Programmkinos verschwinden werden. Online-Plattformen sieht er nicht als Konkurrenz. Auch Filme parallel online zu zeigen, als zusätzlicher zweiter Saal, würde er weiterhin nur gelegentlich nutzen. Laut Deller stellen diese Plattformen vielmehr eine Bereicherung dar.

Wichtig dabei ist aber, „dass man mit Leidenschaft dranbleibt und versucht schwierige Phasen zu überbrücken.“, so Deller. Die Bedeutung von Kino als Erlebnisort bleibt einfach zeitlos. Dies stellt auch Gunter Deller fest. Nach den Kinofilmen gibt es anschließend immer einen regen Austausch im Café.

Expertenmeinung: Barbie oder Oppenheimer?

Zur aktuellen Debatte über den besten Sommerblockbuster haben wir Gunter Deller auch befragt. Seine Expertise lautet:

 

Die Frage nach der Zukunft der Programmkinos bleibt spannend. Eines steht aber fest: Die Leidenschaft für Filme und die einzigartige Erfahrung, die nur im Kinosessel vor Ort erlebt werden kann, werden auch weiterhin viele Menschen in die Programmkinos locken.

Wer jetzt Lust bekommen hat, sich in einen Kinosessel zu setzen, der kann auf der Seite vom Programmkino „Mal seh’n“ vorbeischauen.

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