Nir Rosenfeld ist Gastronom vom Frankfurter Restaurant "Kuli Alma"
Bild: Gabriel Becker

Gastronom Nir Rosenfeld über Antisemitismus seit dem 7. Oktober

Der Frankfurter Gastronom Nir Rosenfeld sieht sich seit den Ereignissen des 7. Oktober mit wachsendem Antisemitismus konfrontiert. Sein Restaurant Kuli Alma in Frankfurt spürt die Folgen deutlich.

Die israelische Küche ist sein Markenzeichen: Gerichte wie Falafel, Hummus, Shakshuka und veganes Shawarma ziehen normalerweise viele Gäste an.

Nir Rosenfeld im Zentrum des Boykotts

„Wir leben bis zum 7. Oktober und ab dem 7. Oktober“, beschreibt Rosenfeld die aktuelle Lage. Er beobachtet, dass der Terroranschlag der Hamas eine Welle von Propaganda ausgelöst hat, die auch seine Restaurants erreicht hat. Boykottaufrufe und Anfeindungen gehören nun zum Alltag.

Solidarität und Unterstützung

Neben dem Hass gibt es auch Unterstützung, sagt Rosenfeld. Medienberichte, wie eine kürzlich ausgestrahlte ARD-Dokumentation, haben ihm zusätzliche Aufmerksamkeit gebracht. Seitdem kommen viele Menschen bewusst ins Kuli Alma, um Rosenfeld und seine Familie zu unterstützen.

„Es gibt Menschen, die gegen den Hass stehen und uns Mut machen“, sagt er. Dennoch kämpft sein Restaurant mit einem Umsatzrückgang von bis zu 50 %. Viele Gäste bleiben aus Angst vor Gewalt gegen jüdische Einrichtungen fern.

Pessimismus für die Zukunft

Nir Rosenfeld bleibt skeptisch, was die Zukunft der Juden in Europa betrifft. „Wenn der Hass so weitergeht, wird Europa judenfrei“, warnt er. Schon jetzt verlassen viele Juden Europa, weil sie sich unsicher fühlen. Auch Rosenfeld könnte diesen Schritt irgendwann gehen. „Wenn ich Angst habe, auf die Straße zu gehen, werde auch ich irgendwann gehen müssen“, erklärt er.

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