Bild: Nassauischer Kunstverein Wiesbaden

Verbotene Kunst – Ausstellung „Hidden Statement“ in Wiesbaden

Heute vor 2 Jahren haben die Taliban Afghanistan militärisch zurückerobert. Seitdem wurden zahlreiche Kunstwerke zerstört, Kunstschaffen ist lebensgefährlich. Die digitale Ausstellung „Hidden Statement“ des Nassauischen Kunstvereins in Wiesbaden gibt afghanischen Künstlerinnen und Künstlern wieder eine Stimme. 

Ob expressionistische Gemälde, Darstellungen von realistischen Alltagssituation, wie z.B. Kinder am Tischkicker oder beeindruckende Fotografien – die digitale Ausstellung “Hidden Statement” des Nassauischen Kunstvereins ist vielfältig.
Per Mausklick wird sich bequem durch die digitalen Ausstellungsräume geklickt.
Künstler und Künstlerinnen senden Bilder Ihrer Werke per E-Mail oder WhatsApp nach Wiesbaden. Veröffentlicht werden sie dann unter einem Pseudonym und auch die Künstler-Biografien werden neutral verfasst. 

Einzelausstellung “Hunaryar” in der Serie “Hidden Statement”

Kunst ist lebensgefährlich

Für afghanische Künstler sei es fast unmöglich, Kunst zu produzieren. Die künstlerische Darstellung vor allem von Menschen haben die Taliban seit der Machtübernahme verboten. Künstler müssen deshalb ihre Werke verstecken oder sogar selbst zerstören, damit sie nicht gefunden werden. „Die meisten Künstlerinnen und Künstler sind untergetaucht”, sagt Elke Gruhn, Vorsitzende des Kunstvereins. Trotzdem gibt es aber immer noch Künstler, die Widerstand leisten. Und genau diese Arbeiten sind in der digitalen Ausstellung in Wiesbaden zu sehen. 

Afghanische Künstler stellen international aus

Elke Gruhn und Kurator Yama Rahimi haben das Projekt mit Unterstützung auf die Beine gestellt. „Mit der Machtübernahme haben wir uns zu einer kleinen Gruppe zusammengefunden, weil wir uns überlegt haben ‘Was passiert jetzt mit den Künstler und Künstlerinnen?‘“, sagt Elke Gruhn. Yama Rahimi, der eine bereits eine Fotografen-Ausbildung in Afghanistan abgeschlossen hat, kümmert sich nicht nur um die Kuration, sondern auch um die Kommunikation mit den Künstlern vor Ort. Mit der „Hidden-Statement“- Ausstellung möchten Sie nun eine Plattform für Künstlerinnen und Künstler schaffen, die sich noch in Afghanistan befinden. Dabei arbeiten Elke Gruhn und ihre Kolleginnen und Kollegen unter anderem mit der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo, dem Goethe Institut Rom, der Hochschule für Gestaltung Offenbach, Walter’s Cube New York und dem Institut für Raumkonzepte der Weißensee Kunsthochschule Berlin zusammen. 

Hilfe für Künstler in Afghanistan

Bisher haben Elke Gruhn und ihre Kolleginnen und Kollegen über 450 Menschen über Evakuierungs-Listen, die sie an die Bundesregierung gesendet haben, nach Deutschland gerettet.
Und sie möchten noch weiteren Künstlerinnen und Künstlern helfen. „Es gibt etwa 200 Künstlerinnen und Künstler in Afghanistan von denen wir wissen, die gerne bereit sind, mit uns zusammen an dieser Ausstellung zu arbeiten“, so Elke Gruhn.

Bis zum 30. Dezember 2024 sind die wechselnden Einzelausstellungen von afghanischen Kunstschaffenden des Nassauischen Kunstvereins Wiesbaden innerhalb der Serie “Hidden Statement” noch zu entdecken. 

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